Rebell:innen und Aktivist:innen aus 9 panafrikanischen Bewegungen protestieren außerhalb des Afrika-Energiegipfels in London.
Diese Ausgabe: Spanische Rebellion | Stoppt das Gerangel um Afrika | Growth Kills! |
Liebe:r Rebell:in,
Der vergangene Monat war der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen und markiert ein ganzes Jahr anhaltender globaler Temperaturrekorde, was erneut zeigt, dass das Wettersystem unseres Planeten aus den Fugen gerät.
Während 600.000 Menschen im Süden Brasiliens durch beispiellose Überschwemmungen vertrieben wurden, erlebte der Norden des Landes eine rekordverdächtige Hitzewelle. In Deli starben Menschen bei 52,3°C an Hitzschlag, während im Osten Indiens Menschen in den Regenfällen eines Zyklons ertranken.
Das ist die Welt, die uns die fossilen Brennstoffe beschert haben, mit extremen Wetterereignissen, die in fast allen Regionen der Welt Zerstörung anrichten. Es ist kein Wunder, dass Klimawissenschaftler:innen verzweifelt sind.
Eine Woche spanischer Rebellion endet mit einem Marsch durch Madrids Innenstadt.
Im letzten Monat erhoben sich aber auch Rebell:innen, um die fossile Brennstoffindustrie zu stürzen und zu verhindern, dass wir noch weiter in diese neue Norm tödlichen Wetters und Chaos abrutschen.
In Aktionshöhepunkte berichten wir über eine spektakuläre Woche der Rebellion in Spanien gegen Subventionen für fossile Brennstoffe. Außerdem berichten wir, wie XR UK und eine Allianz afrikanischer Gruppen einen Geheimgipfel in London störten, bei dem Ölmanager die weitere Ausplünderung Afrikas planten.
In Menschen für XR sprechen wir mit einem bemerkenswerten jungen Rebellen, der sich in der vom Krieg zerrissenen Demokratischen Republik Kongo gegen die Ölindustrie auflehnt. In der Solidaritätsecke stellen wir 'Growth Kills' (Wachstum tötet) vor, eine neue Gruppe, die aufdeckt, wie unser wachstumsabhängiges Wirtschaftssystem uns weiterhin an das Zeitalter der fossilen Brennstoffe fesselt.
Growth Kills blockiert die Europäische Kommission im Vorfeld der EU-Wahlen.
Zum Schluss noch eine erfreuliche Nachricht: Eine IPCC-Klimaforscherin wurde zur ersten Präsidentin Mexikos gewählt. Damit gelange erstmals eine Frau und zugleich eine Klimaforscherin an die Spitze eines Landes.
Für ein Land, das unter einer Reihe tödlicher Hitzewellen leidet und dessen Hauptstadt kurz davor steht, kein Wasser mehr zu haben, kann das Ende des „business-as-usual“ nicht früh genug kommen. Wenn sie sich von ihrem Vorgänger, ein Befürworter fossiler Brennstoffe, distanziert und die grünen Versprechen ihres Wahlkampfs erfüllt, hätten wir endlich eine Weltführungskraft, an die wir glauben können.
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Inhalte
- Aktionshöhepunkte: Spanische Rebellion, Stoppt das Gerangel um Afrika
- Aktionsüberblick: Niederlande, Irland, USA, Australien, Deutschland, DRK, Bolivien, Südafrika, Frankreich, Indien, Vereinigtes Königreich, Uganda
- Solidaritätsecke: Growth Kills!
- Buch des Monats: World Made By Hand (Eine Welt von Hand gemacht)
- Menschen von XR: François, DRC
- Lesenswert: Equinor-Rede, Klimawissenschaftler verzweifeln, Kosten der Krise
- Ankündigungen: XR Global Support-Positionen sind frei
Aktionshöhepunkte
Spanische Rebellion endet mit großem Finale in Madrid
18 MAI, 26 MAI-2 JUNI | Madrid, Barcelona, Pamplona, Gijón, Spanien
Rebell:innen aus ganz Spanien ziehen mit einer Ölplattform und einem Baum durch Madrid. Foto: Mar Sala
Madrid verwandelte sich zu einem Festival der Farben, Musik, Tänze und Unruhen, als Rebell:innen aus ganz Spanien in die Hauptstadt strömten, um ein Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe zu fordern.
Mehr als 150 Aktivist:innen besetzten Gran Vía, die berühmteste Straße der Stadt, und boten verblüfften Einkäufer:innen und der Polizei eine Show mit einer Ölquelle, einer vorgetäuschten Ölpest, einem Die-In (Liegen-Demonstration) und einem riesigen Baum, der einen neuen Weg für die Menschheit darstellen sollte.
Anschließend zogen die Rebell:innen mit ihrem Baum durch das Zentrum von Madrid und hielten an einem der belebtesten öffentlichen Plätze der Stadt, um dort Reden anzuhören und Blumen auf die Pflastersteine zu legen. Obwohl unangemeldete Proteste in Spanien illegal sind, kamen geschickte Vermittler der Rebell:innen schnell auf die Polizei zu, und es gab keine Verhaftungen oder Geldstrafen.
Die XR Barcelona besetzte den Hafen, während Rebell:innen Megayachten besprühten.
Die Kundgebung war für XR Madrid die größte Aktion seit der Pandemie und bot einen spektakulären Abschluss einer Woche landesweiter Rebellion, die im Rahmen der Kampagne Stop EU Fossil Subsides gestartet wurde.
Am Anfang der Woche schlossen sich Rebell:innen in Barcelona der Scientist Rebellion an und besprühten mehrere Megayachten mit schwarzer, biologisch abbaubarer Farbe, um die Verschmutzung durch den Luxustourismus in einer Region zu verurteilen, die seit drei Jahren unter extremer Dürre leidet.
XR Pamplona überzog ihre Stadt mit Wandmalereien, die fiktive Bösewichte wie Freddy Krueger und Chucky zeigten, die die Fortsetzung fossiler Subventionen forderten. Im Norden des Landes blockierte XR Asturies ein großes Stahlwerk in Gijón und machte darauf aufmerksam, dass die Stahlindustrie intensiv auf fossile Brennstoffe zurückgreift.
Und an dem Tag, an dem die spanische Regierung offiziell den Staat Palästina anerkannte, organisierte XR Madrid gemeinsam mit anderen Gruppen an einem großen Bahnhof eine Sitzblockade. Damit wollten sie die Heuchelei ihrer Regierung anprangern, die trotz Anerkennung weiterhin Geschäfte mit Israel betreibt.
XR Asturies blockieren den Eingang zu einem Stahlwerk. Foto: David Aguilar Sánchez
XR Madrid wurde von der Pandemie schwer getroffen und zusätzlich erschüttert, als sich herausstellte, dass ein engagierter Rebell im Jahr 2023 als Polizeispitzel fungierte. Im Februar dieses Jahres wurde die Gruppe zu einer Geldstrafe von über 20.000 Euro verurteilt, nachdem sie versucht hatte, die Abholzung von 600 Bäumen in einem öffentlichen Park zu verhindern.
Die Rebell:innen erwiesen sich jedoch als widerstandsfähig und sind erstaunt, wie erfolgreich sie XR Spanien vereint haben, um diese Rebellion voranzutreiben. Ihr Ziel ist es, weiterhin Verbindungen zu XR-Gruppen und anderen Bewegungen im ganzen Land aufzubauen sowie die Öffentlichkeit und die spanischen Medien auf die bereits stattfindende Klimakrise aufmerksam zu machen.
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Stoppt das Gerangel um Afrika!
14–15 MAI | London, GB
Rebell:innen und afrikanische Aktivist:innen versammeln sich außerhalb einer afrikanischen Energiekonferenz in London.
XR UK und verbündete Gruppen konfrontierten die Delegierten und machten viel Lärm während des Afrika Energiegipfels, einer dreitägigen Konferenz, auf der die Führungskräfte der großen Ölkonzerne und ihre politischen Drahtzieher die Ausbeutung der verbleibenden Öl- und Gasreserven des Kontinents planten.
Der Ort des Gipfels wurde sogar vor den Delegierten bis 24 Stunden vor Beginn geheim gehalten, in der Hoffnung, die Demonstrant:innen in Schach zu halten. Doch die Rebell:innen warteten bereits vor dem Veranstaltungsort, als 500 Teilnehmer zum VIP-Frühstück zur Eröffnung eintrafen. Sie wurden von Sicherheitskräften beiseite geschoben, als sie versuchten, die Eingänge zu blockieren.
Am nächsten Morgen schlossen sich die Rebell:innen panafrikanischen Organisationen an und begrüßten die nervösen Delegierten. Anschließend machten sie so viel Lärm, dass die Gespräche im Inneren gestört wurden. Nach einem Trompetenkonzert mit Vuvuzelas und einem Auftritt senegalesischer Trommler schalteten die Organisatoren des Gipfels die Polizei ein. Die Rebell:innen verhandelten mit den Einsatzkräften, um Zeit für Reden zu gewinnen und eine fingierte Preisverleihung für die beteiligten korrupten Ölfirmen durchzuführen.
Die eintreffenden Delegierten mussten nicht nur Aktivist:innen, sondern auch die XR Oil Slickers passieren.
Die Referenten verglichen das letzte Gefecht um die Öl- und Gasreserven auf dem Gipfel mit der kolonialen Ausplünderung Afrikas in den 1880er Jahren. Während Rohstoffkonzerne behaupten, sie würden „Fortschritt“ bringen, exportieren afrikanische Länder bereits seit Jahrzehnten Öl - mit verheerenden Folgen.
Afrikas große Ölproduzenten wie Nigeria und Südsudan sind weiterhin von extremer Armut betroffen. 600 Millionen Afrikaner haben keinen Zugang zu Strom. Der Kontinent leidet unter den toxischen Folgen von Ölverschmutzungen und dem Abfackeln von Gas. Ganze Gemeinden wurden zerstört, um Platz für Pipelines zu schaffen.
Afrika ist besonders anfällig für den Klimawandel und könnte mit seinem reichhaltigen Solar- und Windpotenzial der erste emissionsfreie Kontinent sein. Doch das wollen die Rohstoffunternehmen nicht, und der Gipfel im nächsten Jahr in London ist bereits in Planung. Egal wo die Delegierten landen, Rebell:innen werden auf sie warten.
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Aktionsüberblick
7 MAI | Amsterdam, Niederlande: Rebell:innen besetzen eine Lounge für Vielflieger:innen am Flughafen Schiphol, blockieren den Eingang und ketten sich an einen Schalter. Sie verurteilten Fluggesellschaften wie KLM für ihre Programme, die häufiges Fliegen belohnen und fördern, und forderten stattdessen Geldstrafen für das umweltschädigende Verhalten.
9 MAI | Dublin, Irland: XR Irland stört das „Black Tie Dinner“ der Irish Funds Industry Association, zu deren Mitgliedern milliardenschwere Investoren fossiler Brennstoffe wie BlackRock, JPMorgan Chase und Citibank zählen. Rebell:innen klebten sich an Eingänge und zwangen die Anwesenden, durch ihre Demo zu gehen, um hineinzukommen. Einen ausführlichen Bericht findet ihr auf der XR Irland Webseite.
12 MAI | New York City (NYC), USA: 2023 gaben Amerikaner:innen 147 Milliarden Dollar für ihre Haustiere aus, jedoch nur 1,2 Milliarden Dollar für den Schutz gefährdeter Wildtiere. XR NYC macht auf diese verzerrten Prioritäten aufmerksam, indem sie friedlich eine Hundeshow störten. Sie rannten auf einen Hundeangriffs-Parcours und entrollten ein Banner mit der Aufschrift „No Dogs on a Dead Planet“.
16. MAI | Adelaide, Australien: Hunderte von Aktivist:innen, darunter auch Rebell:innen, veranstalten am ersten Jahrestag der Einführung repressiver Anti-Protest-Gesetze ein Sit-in. Die Polizei verhängte gegen 8 Demonstranten Geldstrafen, als sie sich weigerten, die Straße zu verlassen. Die neuen Gesetze bedeuten, dass die Höchststrafe für die Behinderung eines öffentlichen Ortes von 750 Dollar auf 50.000 Dollar oder 3 Monate Gefängnis gestiegen ist. Foto: Peter Barnes
17 MAI | Berlin, Deutschland & Butembo, DRK (Demokratische Republik Kongo): Rebell:innen demonstrieren gleichzeitig in Deutschland und der DRC, um darauf aufmerksam zu machen, wie die kongolesische Bevölkerung von Technologieunternehmen aufgrund ihrer natürlichen Ressourcen ausgebeutet wird. Ein Apple-Geschäft in Berlin wurde besprüht, während sich mehr als 200 Aktivist:innen davor versammelten. Zur gleichen Zeit marschierten Rebell:innen durch Butembo in der DRK. Sie forderten, dass der Virunga-Nationalpark vor der Öl- und Gasförderung geschützt wird und die Welt erkennt, dass ein ökologischer Wandel nicht mit dem Blut der kongolesischen Bevölkerung beschmiert werden darf.
20. MAI | La Paz, Bolivien: Entsetzen über die ethnische Säuberung der Palästinenser:innen durch Israel treibt einen Großmarsch durch die bolivianische Hauptstadt. Rebell:innen schlossen sich einer Allianz von Demonstrant:innen an, um außerhalb der Botschaften der USA, Großbritanniens und Deutschlands gegen deren Unterstützung des völkermörderischen zionistischen Imperialismus zu demonstrieren.
22 & 24 MAI | Kapstadt & Vanderbijlpark, Südafrika: Zum Internationalen Tag der Biodiversität protestiert XR Cape Town gegen den Einsatz von krebserregenden Pestiziden auf Straßen, in Parks und anderen öffentlichen Bereichen. Einige Tage zuvor versammelten sich XR Vaal und Verbündete vor der Jahreshauptversammlung des örtlichen Stahlherstellers ArcelorMittal und forderten eine dekarbonisierte Zukunft.
24 MAI | Paris, Frankreich: Im Rahmen der LiquidationTotal-Kampagne versammeln sich 600 Aktivist:innen aus ganz Frankreich vor Amundi, dem größten Vermögensverwalter Europas und Hauptaktionär von TotalEnergies. Die Demonstrant:innen strömten in das Foyer von Amundi, während das Unternehmen seine Jahreshauptversammlung abhielt. Die Bereitschaftspolizei reagierte gewaltsam, schlug und zerrte Menschen und verhaftete wahllos 200 Personen aufgrund übertriebener Anschuldigungen. 50 von ihnen wurden sechs Stunden lang in einem Bus festgehalten; viele weitere wurden am Straßenrand eingekesselt. XR France bereitet nun einen Rechtsfall gegen die französische Polizei aufgrund ihrer Gewalt vor.
25 MAI | Global: Mothers* Rebellion hält ihre 5. globale Rebellion ab, bei der Mütter und Verbündete in 75 Städten in 26 Ländern Kreise bildeten. Im Bild: Delhi, Indien.
26 MAI-2 JUNE | UK und Global: XR UK blockiert den größten Privatjet-Flughafen des Landes. Stative, Schleusen und ein rosa Boot wurden eingesetzt, um die Aktion aufrechtzuerhalten. Sie war Teil einer weltweiten Protestwelle gegen Privatjets, bei denen Flughäfen in 8 Ländern angegriffen wurden. Diese Aktionen fanden statt, nachdem eine neue Studie ergeben hatte, dass die Klimaemissionen des Luftverkehrs 50 % höher sind als bisher angenommen.
27 MAI | Kampala, Uganda: Aktivist:innen und Verbündete von „Stop EACOP“ werden festgenommen, weil sie friedlich vor der chinesischen Botschaft protestierten. Die Kundgebung wurde aufgrund Berichten organisiert, wonach der chinesische Staat erwägt, in die EACOP-Pipeline zu investieren. Die Demonstrant:innen standen vor der Botschaft und warteten darauf, den Beamten eine Petition zu überreichen, doch die Polizei trieb sie stattdessen zusammen und inhaftierte sieben über Nacht.
Solidaritätsecke: Growth Kills
Growth Kills, Scientist Rebellion und XR Belgien starten ihre 3-tägigen Aktionen vor den EU-Wahlen.
Brüssel, die Stadt mit der weltweit zweitgrößten Lobbyistendichte, ist zu einem Drehkreuz für „Business-as-usual“ geworden. Aus diesem Grund hat Growth Kills, eine Gruppe, die die gängige Annahme ablehnt, dass Wirtschaftswachstum fortgesetzt werden muss, in den letzten 18 Monaten wiederholt Konferenzen gestört und Gebäude in der Stadt blockiert
„Unsere Strategie besteht darin, Versammlungen zu stören, in denen die Macht konzentriert ist, und die Vortragenden zu zwingen, sich vor ihrem Publikum zu rechtfertigen“, sagt ein Organisator. „Zu unserem Erstaunen haben wir sogar von einigen Zuhörer:innen Applaus bekommen. Das zeigt, wie lächerlich das Wachstum-um-jeden-Preis-Narrativ geworden ist.“
Growth Kills hat fünf Forderungen an die EU-Institutionen: die Abkehr vom BIP als Wohlstandsindex, die Schaffung einer souveränen Bürgerversammlung, die über unsere gemeinsame Zukunft entscheidet, Gesetze, die Unternehmen dazu bringen, die wahren sozialen und ökologischen Kosten ihrer Aktivitäten zu tragen, das Ende des übermäßigen Konsums und der Werbung, die ihn antreibt, sowie die Rückgabe der wichtigsten Ressourcen an die Allgemeinheit, damit sie für alle frei sind.
Ein Aktivist von Growth Kills blockiert die Europäische Kommission.
Im Vorfeld der EU-Wahlen hat Growth Kills zusammen mit XR Belgien und Scientist Rebellion drei Tage lang Aktionen durchgeführt. Sie fordern eine Wirtschaft, in der die Grenzen des Planeten und das Wohlergehen aller Vorrang vor den Profiten einiger weniger haben.
Der Höhepunkt war eine Blockade der Europäischen Kommission, bei der sich Aktivist:innen ihre Hände an den Eingang festklebten und so Mitarbeiter:innen am Betreten des Gebäudes hinderten und Transparente schwenkten, auf denen grünes Wachstum und das BIP verhöhnt wurden. Ein riesiges Plakat mit der Aufschrift "The Future is Degrowth" wurde am Gebäude angebracht.
Growth Kills legte großen Wert auf die Einbeziehung der Öffentlichkeit. Die Gruppe nahm sich für einen Dialog mit Passant:innen Zeit und veranstaltete einen öffentlichen Workshop, um Degrowth zu entmystifizieren und eine positive, praktische Vision für die Zukunft zu präsentieren. Das Ergebnis waren Dutzende neuer Mitglieder und sogar die Unterstützung eines führenden IPCC-Wissenschaftlers.
Growth Kills spricht in einem belebten Einkaufszentrum in Brüssel mit der Öffentlichkeit.
„Früher haben wir bei öffentlichen Veranstaltungen wie dieser nicht viel Zuspruch erhalten, aber das hat sich mit der Kampagne "Wachstum tötet" geändert. Die Menschen nehmen wirklich Kontakt zu uns auf und bringen ihre Angst und ihr Leid zum Ausdruck. Sie sind auf der Suche nach einer Veränderung, einer Vision für etwas Besseres. Ich habe das Gefühl, dass wir uns einem Paradigmenwechsel nähern“, sagte der Organisator.
Growth Kills glaubt, dass Aktivismus den Menschen helfen muss, die planetenschädigende Ideologie des Kapitalismus in Frage zu stellen und unsere kollektive Vorstellungskraft zu nutzen, um eine glückliche Welt zu schaffen. Wo immer man sich auf dem Planeten befindet, es gibt ein Aktions-Toolkit der einem hilft, eine Growth Kills-Gruppel zu gründen.
Schließe dich Growth Kills an und folge ihrer Kampagne auf X.
Buch des Monats
World Made by Hand (Welt von Hand gemacht), von James Howard Kuntsler
In diesem Roman, dem ersten einer Serie, findet eine kleine Gemeinde im Nordosten der ehemaligen Vereinigten Staaten, nach dem Zusammenbruch der Zivilisation, langsam zur Normalität zurück. Der Zusammenbruch scheint eine wirtschaftliche und politische Krise gewesen zu sein, die einen Wendepunkt erreicht hat - die genauen Umstände bleiben jedoch vage. Deutlich ist aber, dass die Ära fossiler Brennstoffe ihrem Ende zugeht oder schon fast vorbei ist.
Die daraus entstehende Welt ist düster, aber nur weil die Rahmenhandung voller Umwälzungen und Tragödien ist und die Menschen größtenteils Idioten sind. Der Mangel an fossilen Brennstoffen selbst sieht nicht schlecht aus. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber solide, die Charaktere sind faszinierend und die Welt ist detailliert ausgearbeitet und überwiegend glaubwürdig.
Leider handelt das Buch nur von Weißen. Ob der Ausschluss nicht-weißer Charaktere und die Marginalisierung weiblicher Charaktere von Kunstler beabsichtigt oder einfach nur nachlässig ist, könnte ein interessanter Diskussionspunkt sein. Doch so oder so, ist eine Voreingenommenheit zu erkennen.
World Made by Hand ist definitiv lesenswert, da es eine spannende Auseinandersetzung einer möglichen post-fossilen Zukunft bietet. Es zeichnet sich durch die ehrliche Anerkennung des Klimawandels als ständiges Hintergrundelement aus, was in der Belletristik ungewöhnlich ist, und hat das Potenzial, wichtige Diskussionen anzustoßen.
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Menschen von XR
François, XR Rutshuru, Demokratische Republik Kongo
Mein Name ist François und ich bin ein junger Klima- und Menschenrechtsaktivist in der DRK. Zurzeit studiere ich nicht, weil in meiner Provinz Nord-Kivu seit Ende 2022 wieder ein bewaffneter Konflikt herrscht. In diesem gewalttätigen Umfeld habe ich XR Rutshuru gegründet, um junge Freiwillige durch gewaltfreie Aktionen zu organisieren und zu mobilisieren. Unser Ziel ist, eine partizipative und verantwortungsvolle Verwaltung von Schutzgebieten in der DRK zu fordern.
Zusammen mit anderen assoziierten Bewegungen wie dem Amani Institute ASBL, das ich mitgegründet habe, versuche ich, Gemeindemitgliedern zu helfen, sich trotz der täglichen traumatischen Erfahrungen psychologisch wieder aufzubauen.
Meine Beweggründe, eine lokale XR-Gruppe zu bilden, ergaben sich aus diesen Ereignissen, insbesondere der beispiellosen humanitären Tragödie in Verbindung mit den bereits akut spürbaren Auswirkungen der globalen Erwärmung. Ich habe die Herausforderung angenommen, junge Menschen davon abzuhalten, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen, und gemeinsam daran zu arbeiten, einen positiven Wandel in der Gemeinschaft zu bewirken.
Ich habe an Kampagnen wie „Fossil Free Virunga“, „Decolonize Virunga“ und „Fossil Free DRC“ teilgenommen und bin derzeit an der Kampagne #SaveVirunga beteiligt. Wir setzen die kongolesischen Behörden unter Druck, die Ausschreibungen für den illegalen Verkauf von 27 Ölblöcken und 3 Gasblöcken zu annullieren, die sich in gefährdeten Schutzgebieten befinden. Dazu zählt der Virunga-Nationalpark, einer der ältesten Nationalparks Afrikas, dessen Erhaltung die Lebensgrundlage für über 5 Millionen Menschen bildet.
Ein Aktivist zu sein bedeutet für mich, andere zu befähigen, gemeinsame Ziele zu erreichen. Ich bin stolz darauf, ein Aktivist zu sein, weil ich überzeugt bin, dass unser Kampf die Geschichte verändern wird. Meine Motivation speist sich aus der Empörung über all das, was wir durchmachen. Ich fühle mich verpflichtet, Gemeinschaften auf die Probleme aufmerksam zu machen, mit denen wir konfrontiert sind, damit wir gemeinsam unsere Führer zur Verantwortung ziehen können.
Diese Arbeit wird immer schwieriger, weil sie immer dringender wird. Die Sicherheitslage in unserer regionalen Hauptstadt Goma hat sich inzwischen so stark verschlechtert, dass wir dort keine Aktionen mehr durchführen können. Die wiederholten Angriffe von Milizen, die von Ruanda unterstützt werden, haben in der Region zu zahlreichen Vertreibungen geführt.
Hunderttausende Menschen leben in Zeltlagern ohne Nahrung, Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen oder Dächer - von internationalen humanitären Organisationen im Stich gelassen. Goma selbst ist am Rande des Zusammenbruchs, da die Dörfer, die die Stadt mit Lebensmitteln versorgen, von Milizen besetzt sind.
Ich wende mich an die XR-Rebell:innen mit der Bitte um ihre Solidarität in dieser Krise, die wir als Folge der ungerechten Aggression Ruandas und seiner mineralgewinnenden Partner durchmachen. Wir fordern ein Ende dieser Heuchelei seitens der internationalen Gemeinschaft. Das Blut des kongolesischen Volkes wurde lange Zeit ungehindert vergossen, und das muss aufhören.
Wenn du einen Rebellen oder eine Rebellin kennst (oder selbst eine:r bist), der oder die eine Geschichte zu erzählen hat, wende dich an xr-newsletter@protonmail.com
Muss man gelesen, gesehen, gehört haben
Rebell:innen in Madrid fordern ein Ende des Zeitalters fossiler Brennstoffe. Foto: Mar Sala
Video: Oil CEO Slammed Over "Inconceivable Greed" (4 Min.)
Ein junger schottischer Klimaaktivist wurde eingeladen, auf der Jahreshauptversammlung von Equinor, dem norwegischen Ölkonzern zu sprechen. Equinor ist für das größte unerschlossene Ölfeld Großbritanniens, Rosebank, verantwortlich. Mit direktem Blick auf den CEO von Equinor und die Vertreter des Mehrheitsaktionärs, der norwegischen Regierung, sprach sie vier Minuten lang die schonungslose Wahrheit.
Artikel: Hoffnungslos und gebrochen: Warum führende Klimawissenschaftler verzweifelt sind
Der Guardian befragte 380 Klimawissenschaftler:innen, wie sie die Zukunft einschätzen. 77 % glauben, dass die globalen Temperaturen um mindestens 2,5 °C steigen werden, während 42 % sogar einen Anstieg um mehr als 3 °C steigen erwarten. Nur 6 % sind der Meinung, dass die Grenze von 1,5 °C eingehalten werden kann. Die Befragten sind insgesamt entsetzt. Mit Blick auf die Klimaaktivist:innen sagte ein Wissenschaftler: "All diese jungen Leute waren so geladen, so leidenschaftlich. Da habe ich mir gesagt, ich mache das weiter, nicht für die Politiker, sondern für euch.
Artikel: Crossing The Rubicon
Ein rebellischer Schriftsteller reflektiert über die Zukunft der Welt und unserer Bewegung, nachdem die globalen Durchschnittstemperaturen seit über zwölf Monaten den Grenzwert von 1,5 °C überschritten haben.
Artikel: Die makroökonomischen Auswirkungen des Klimawandels
Der durch den Klimawandel verursachte wirtschaftliche Schaden wird sechsmal größer sein als bisher angenommen, so dass eine einseitige Dekarbonisierung selbst für große Länder wie die USA kosteneffizient ist. Das ist die Schlussfolgerung dieses Papiers, das von Wirtschaftswissenschaftlern nach einer Analyse der globalen Temperaturveränderungen verfasst wurde. Sie kommen auch zu dem Schluss, dass das globale BIP heute um 37 % höher wäre, wenn es zwischen 1960 und 2019 keine Erwärmung gegeben hätte. Nehmt das, Neoliberale.
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In den folgenden Teams gibt es jetzt freie Stellen: Arts, Onboarding, Regen, Regional Liaisons, Trainings.
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Vielen Dank
Ein XR-Öl-Slicker beobachtet, wie Ölmanager zu ihrem Gipfel eilen, um zu beraten, wie sie Afrika und die Welt weiterhin ausbeuten und ruinieren können, während sie sich die Taschen füllen.
Vielen Dank fürs Lesen, Rebell:in. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, freuen wir uns, von dir zu hören. Kontaktiere uns unter xr-newsletter@protonmail.com.
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