Global Newsletter #78

Wie Big Oil die COP erobert hat

Friday, July 14, 2023 by Extinction Rebellion

Ein "Oil Slicker" führt den Marsch zu einer Organisation an, die Big Oil geholfen hat, COP zu erobern. Foto: Gareth Morris

Diese Ausgabe: Big Oil gegen COP | XR DRC Rebel Tour | Protest der Indigenen in Argentinien

Liebe:r Rebell:in,

So wie Drogendealer keine Reha-Zentren leiten sollten, so sollten auch die Führungskräfte von Big Oil nicht die Verhandlungen über den Klimawandel leiten.

Allerdings tun sie es jetzt. Die COP, der UN-Gipfel, auf dem es den Vertreter_innen der Welt nie ganz gelingt, das Problem der Klimakrise zu lösen, wird in diesem Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden, einem Ölstaat mit den fast schlechtesten Pro-Kopf-Emissionen in der Welt.

Noch merkwürdiger als die Wahl des Gastgeberlandes ist die Wahl des Präsidenten der COP28 - der CEO der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Die Ölgesellschaft teilt sich nicht nur ihren Chef mit der COP - es gibt zunehmende Beweise dass ADNOC den gesamten Betrieb beaufsichtigt. Das Unternehmen hat außerdem Pläne zur Verdopplung der Öl- und Gasproduktion bis 2027 angekündigt.

Es ist das jüngste und vernichtendste Beispiel für die Vereinnahmung des UN-Klimaverhandlungsprozesses durch Big Oil, und es überrascht nicht, dass die jüngste Veranstaltung in diesem Prozess, die Bonner Klimakonferenz, zu noch mehr Patt-Situationen führte.

Rebell_innen veranstalten eine Kunst- und Performance-Kundgebung, um eine Kampagne zu starten, die den Widerstand gegen die Ölförderung in der Demokratischen Republik Kongo mobilisieren soll.

Die UNO hat auf die COP28-Kontroverse reagiert, indem sie die (wahrscheinlich rekordverdächtige Anzahl von) Öl-Lobbyisten, die an der Konferenz teilnehmen, gebeten hat, sich zu identifizieren. Aber Taschendiebe zu bitten, Namensschilder zu tragen, wird Sie nicht davor bewahren, Ihre Brieftasche zu verlieren.

Die Rebell_innen hatten eine robustere Antwort. Als die Klimaverhandlungen in Bonn scheiterten, besuchten sie die Büros von IPIECA in London, einer Organisation, die Big Oil bei jeder UN-Klimakonferenz vertreten hat, vollständig von Big Oil finanziert wird und ein wichtiges Rädchen in der Maschinerie ist, die die globalen Maßnahmen zum Klimawandel zum Stillstand gebracht hat.

Mehr über den Besuch der Rebell_innen und darüber, wie die Polizei versuchte, ihn zu vereiteln, erfahrt ihr in den Action Highlights. Dort könnt ihr auch lesen, wie Rebell_innen in der Demokratischen Republik Kongo Widerstand gegen eine neue Ölförderung leisten und wie XR Ungarn und XR Serbien ihre Proteste gegen eine Ölpipeline zwischen ihren beiden Ländern abgestimmt haben.

XR Misiones unterstützt die Proteste der Indigenen in Jujuy, Argentinien, wo der Staat plant, Land für den Lithiumabbau zu beschlagnahmen. Weltweit wurde Solidarität bekundet.

Schließlich kehrt die Solidarity Corner zurück, um unsere protestierenden Genoss_innen in Jujuby, Argentinien, zu unterstützen, die brutaler Polizeirepression ausgesetzt sind, weil sie sich gegen korrupte Gesetze wehren, mit denen ihr angestammtes Land in Lithiumminen verwandelt werden soll.

Wir leben in einer Welt, in der die Förderung fossiler Brennstoffe zunimmt, die Kohlenstoffemissionen steigen und die globalen Temperaturen in die Höhe schnellen, und Ökosysteme geraten aus den Fugen. Darauf zu vertrauen, dass Big Oil irgendetwas über seine eigenen Profite stellt, ist nicht nur dumm - es ist die Ermöglichung von Völkermord.

In ihrer jetzigen Form sind die COP und die sie umgebenden Verhandlungen nicht nur beschädigt, sondern eine kriminelle Farce, und Institutionen wie die IPIECA haben maßgeblich zu dieser deprimierenden Dystopie beigetragen. Diese Ausgabe mag die erste Aktion der Rebell_innen sein, die sich gegen ihre Büros richtet, aber ihr könnt sicher sein, dass es nicht die letzte sein wird.


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Inhalte

  • Highlights der Aktion: XR UK entlarvt die Lobbyisten der großen Ölkonzerne, XR DRC baut Widerstand gegen Ölförderung auf, XR Ungarn & XR Serbien gegen die "Friendship"-Pipeline
  • Aktionsüberblick: Kanada, Vereinigtes Königreich, Peru, Deutschland, Italien, Niederlande, Südafrika, Neuseeland, Ecuador, Australien, Uganda, USA, Dänemark, Frankreich
  • Solidarity Corner: Demonstrierende in Jujuy, Argentinien
  • Buch des Monats: Reflections on Earth Trusteeship
  • Muss man gelesen, gesehen, gehört haben: Big Oil veranstaltet die COP, Ruanda: Meine Klimageschichte, How to Blow Up The Box Office, Interview mit Charles Curtin
  • Ankündigungen: Adriatisches Klimacamp 2023, XR GS nimmt Forderung 0 an

Aktionshöhepunkte

Holt Big Oil aus der COP28

12. Juni | London, UK

Ein Zusammenschluss der Aktivist_innen von Debt For Climate, Global Justice Now und Debt Justice hielt eine Kundgebung vor den Büros der IPIECA ab, der Organisation, die von den großen Ölkonzernen benutzt wird, um die COP-Klimaverhandlungen zu beeinflussen und damit zu sabotieren.

Die Rebell_innen hatten geplant, die IPIECA zu betreten und einen Brief, zu überreichen, der von Mitgliedern des US-Kongresses und des Europäischen Parlaments verfasst wurde und in dem die Staats- und Regierungschefs der USA, der EU und der UNO aufgefordert werden, den Einfluss der Ölgesellschaften auf die COP zu begrenzen und den Präsidenten der COP28 abzulösen, der CEO der Abu Dhabi National Oil Company ist, einem wichtigen Mitglied und Finanzier der IPIECA.

Doch die Polizei hatte die Kommunikationskanäle der Rebell_innen abgehört und die IPIECA gewarnt. Als die Aktivist_innen ankamen, fanden sie das Gebäude verschlossen und leer vor, mit bewachten Türen.

Das Aktivistenbündnis skandiert vor den Büros der IPIECA.

Die Rebell_innen ließen sich davon nicht entmutigen und zogen eine störende Show ab, indem sie die IPIECA für ihr grobes Greenwashing anprangerten und forderten, dass die COP28 vom Einfluss des Big Oil befreit wird. Es gab mitreißende Reden und eine beeindruckende Vorführung der XR Oil Slickers.

Die IPICEA (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association) wurde 1974 als wichtigstes Bindeglied zwischen den Vereinten Nationen und der Industrie für fossile Brennstoffe gegründet und hat an jeder UN-Klimakonferenz teilgenommen, die jemals stattfand.

Mit ihren vielfältigen Mitarbeiter_innen und Berufsbezeichnungen wie "Climate Change Manager", präsentiert sich die Organisation als Zentrum für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die deprimierende Wahrheit ist jedoch, dass sie von ehemaligen Führungskräften von Big Oil geleitet wird, zu 100 % von Big Oil-Unternehmen finanziert wird und Big Oil dabei geholfen hat, den COP-Prozess zu erobern.

Reden + Oil Slickers + Trommler = Good times.

636 Delegierte auf der COP27 waren Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie, ein Anstieg um 25 % gegenüber der COP26, wo die Lobbyisten der fossilen Brennstoffe bereits die Zahl der nationalen Delegationen übertrafen. Dieses Jahr wird die COP28 im Wesentlichen von von der Abu Dhabi National Oil Company geleitet.

Eine aktuelle Studie von One Earth hat errechnet, dass Big Oil mindestens 209 Milliarden Dollar pro Jahr an die Gemeinden schuldet, die durch die von ihnen verursachten (und durch ihre Lügen verschlimmerten) Wetterextreme am meisten geschädigt werden. Stattdessen zahlen die Länder des Globalen Südens Milliarden von Dollar an Schuldenrückzahlungen an die Länder, die für die Klimakrise verantwortlich sind.

Seht euch ihr Video an, und schließt euch der Kampagne Get Big Oil Out of COP28 an.


XR DRC sagt Pétrole Non Merci!

1 - 23. JUNI | Moanda, Democratic Republic Congo

Rebell_innen starten die Kampagne "Pétrole Non Merci" auf dem Kituku-Markt in Goma, DRC.

Rebell_innen in der gesamten Demokratischen Republik Kongo vereinen sich, um "Pétrole Non Merci" zu sagen! (Öl Nein Danke!)

Diese nationale Kampagne wurde von der XR-Universität Goma initiiert, die von der Mobilisierung lokaler Gemeinschaften bis hin zum Schutz des Virunga-Nationalparks durch die Kampagne Fossil Free Virunga die Initiative ergriffen hat und inzwischen mehr als 6.000 km durch die Demokratische Republik Kongo gereist ist, um gegen die Expansion von Big Oil zu mobilisieren.

Die Kampagne Pétrole Non Merci wendet sich gegen den geplanten Verkauf von 27 Ölblöcken und 3 Gasblöcken, von denen die meisten geschützte Gebiete wie den Virunga-Park, Mangroven an der Küste und Torfmoore im Kongobecken überschneiden. Die anglo-französische Ölgesellschaft Perenco hat kürzlich ein Angebot für den Kauf der neuen Blöcke abgegeben und wird das Öl über die EACOP-Pipeline exportieren.

Die Kampagne der Rebell_innen ist zweigleisig angelegt. Zum einen geht es um die Mobilisierung der Gemeinden, in denen sich die neuen Ölblöcke befinden, um die lokale Gemeinden zu stärken und die Behörden zur Rechenschaft zu ziehen. Die Rebell_innen erläutern die zahlreichen Nachteile der fossilen Brennstoffindustrie für diese Gemeinden und zeigen ihnen, wie sie mit gewaltfreien Mitteln für ihre Rechte eintreten können.

Die XR University of Goma reist 6.000 km nach Moanda, um die XR Moanda zu gründen.

Der zweite Teil besteht darin, sich mit Gemeinden wie Moanda an der Westküste der Demokratischen Republik Kongo zu verbinden, die seit Jahrzehnten von Perenco ausgebeutet und missbraucht werden. Ein Rebell aus Goma, der dorthin gereist ist, sagte: "Die Menschen in Moanda haben sich bereit erklärt, uns in diesem Kampf zu begleiten, damit wir gemeinsam den Weg zu den fossilen Industrien blockieren, angefangen bei Perenco, das unsere Politik fälschlicherweise als positives Beispiel für den Abbau des Erdöls versucht darzustellen."

Bislang hat XR-Universität Goma Austauschmaßnahmen durchgeführt, die zur Gründung von XR Rutshuru, XR Moanda und XR Bunia führten. Auf dem Weg dorthin organisieren sie öffentliche Aktionen, bei denen sie Kunst, Musik und Performance einsetzen - wie die schillernde Demonstration auf dem Kituku-Markt von Goma, die nach der Kalehe-Flut im Mai stattfand.

Die reisenden Rebell_innen planen weitere Aktionen in der gesamten Demokratischen Republik Kongo, mit koordinierten Volksaufständen, die NEIN sagen zu den Anführern, die die Menschheit immer noch aus persönlichem Gewinnstreben betrügen wollen.

Folgt der Pétrole Non Merci Kampagne auf Facebook und Instagram.


Wahre Freundschaft: Die Klimahölle stoppen

20. JUNI | Budapest, Ungarn & Belgrad, Serbien

Budapest: Demonstrierende protestieren vor dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Auf den Schildern steht: "MOL profitiert von der Klimakrise" und "Saubere Energie für Ungarn!". MOL ist die ungarische Ölgesellschaft, die die Pipeline baut.

XR Ungarn und XR Serbien protestierten gemeinsam gegen den geplanten Bau einer neuen 128 km langen Ölpipeline zwischen den beiden Ländern. Offiziell als Zeichen der "Freundschaft" zwischen den Nachbarländern dargestellt, würde die Friendship-Pipeline es Serbien ermöglichen, die EU-Sanktionen für die Einfuhr von russischem Öl zu umgehen.

Mit diesem Schritt riskiert man nicht nur die Missbilligung der EU, sondern ein Projekt dieser Größenordnung wird die Energiepolitik auf Jahrzehnte hinaus beeinflussen und die Industrie für fossile Brennstoffe zu einer Zeit ankurbeln, in der jedes Land in Alternativen investieren sollte.

Währenddessen haben die Rebellengruppen, die sich ursprünglich in einem Klimacamp in Kroatien trafen, eine engere Freundschaft geschlossen, indem sie koordinierte Proteste vor dem Außenministerium in Budapest und dem Ministerium für Bergbau und Energie in Belgrad abhielten.

Belgrad: Der parallele Protest vor dem Ministerium für Bergbau und Energie, mit einem Schild mit der Aufschrift "Freundschaft für die Klimahölle".

XR Ungarn wurde 2019 gegründet, musste aber nach der Pandemie einen anhaltenden Rückgang der Aktivitäten hinnehmen. Die jüngsten Aktionen konzentrierten sich auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Sensibilisierung der ungarischen Öffentlichkeit, mit dem Ziel, auf der kleinen, aber engagierten Gemeinschaft von Rebellen aufzubauen.

Der Polizei war die Gruppe noch so unbekannt, dass sie Mühe hatte, den Namen Extinction Rebellion vom Banner abzuschreiben, aber das wird sich sicher bald ändern; eine neue, streng geheime Aktion ist für die nahe Zukunft in Arbeit, also bleibt dran für weitere Neuigkeiten aus Budapest!

Folgt auch XR Ungarn auf Facebook und XR Serbien auf Facebook!


Aktionsüberblick

4. JUNI | Kanada/UK: Zwei Rebell*innen droht Abschiebung wegen friedlichen Protests. In Großbritannien droht einem Rebellen die Abschiebung nach Deutschland nachdem er zu 2 Jahren und 7 Monaten verurteilt wurde, weil er im Rahmen einer Just Stop Oil-Protestaktion eine Brücke erklommen hatte. In Kanada droht einem Rebellen Abschiebung nach Pakistan wegen seiner Beteiligung an Aktionen mit XR und Save Old Growth. Die Petitionen findet ihr unter den obigen Links und unterschreibt sie!

7. JUNI | Amazonas, Peru: Indigene Aktivist_innen setzen Kanus, Speere und Molotow-Cocktails ein, um zwei PetroTal-Öltanker zu kapern und 14 Besatzungsmitglieder zu entführen. Die Zusammenstöße fanden statt, nachdem die lokale Regierung eine Vereinbarung annulliert hatte, einen Teil der Ölgewinne zur Finanzierung der sozialen Entwicklung in dem Gebiet zu verwenden. Die Besatzung und die Schiffe blieben unversehrt und wurden eine Woche später nach einem Treffen zwischen den indigenen Aktivist_innen und den örtlichen Behörden freigelassen.

7 - 15. JUNI | Bonn, Deutschland: Aktivist_innen auf der Bonner Klimakonferenz lassen ein Transparent fallen, als der Präsident der COP28 (und ein Manager von Big Oil) eintrifft. Ein Zusammenschluss, der Aktivistinnen von Debt For Climate, Letzte Generation, Scientist Rebellion und XR angehören, errichtete während der letzten drei Tage der Konferenz ein Klimacamp außerhalb der Konferenz. Die Aktivistinnen von MAPA sprachen mit der internationalen Presse über Schuldenerlass, Loss & Damage, Degrowth und darüber, wie die COP von der fossilen Brennstoffindustrie gekapert wurde.

10. JUNI | Bologna, Italien: Hunderte von Aktivist_innen, darunter auch Rebell_innen, blockieren einen Abschnitt der Umgehungsstraße, um die Zementierung der Region durch die lokalen Behörden anzuprangern. Sie verwandelten die Autobahn in einen Raum für Kunst, Musik und Theater und forderten die Politik auf, eine regionale Bürgerversammlung einzuberufen und die Verwendung öffentlicher Gelder zur Finanzierung des Klimakollapses zu stoppen.

11. JUNI | Rotterdam, Holland: 60 Rebell_innen und Aktivist_innen der Scientist Rebellion verzögern die Abfahrt eines Kreuzfahrtschiffes aus dem Hafen von Rotterdam. Sie forderten die Stadtverwaltung auf, alle Kreuzfahrtschiffe zu verbieten. Eine durchschnittliche Kreuzfahrt erzeugt doppelt so viel CO2 wie ein Urlaub mit dem Flugzeug, und die Schifffahrtsindustrie hat noch keinen Fahrplan für Nachhaltigkeit vorgelegt.

12. JUNI | Johannesburg, Südafrika: Hunderte von Aktivist_innen, darunter auch Rebell_innen, versammeln sich während der Jahreshauptversammlung der Standard Bank vor deren Hauptsitz. Einige wenige schafften es nach drinnen, wo ein Aktivist dem Vorstandsvorsitzenden eine Auszeichnung für Menschenrechtsverletzungen überreichte. Zwei weitere Aktivist_innen wurden gewaltsam aus dem Foyer vertrieben. Die südafrikanische Bank unterstützt die umweltzerstörerische Ölpipeline EACOP sowie andere fossile Brennstoffprojekte in ganz Afrika.

14. JUNI | Dunedin, Neuseeland: Eine 64-jährige Frau, die eine gefälschte E-Mail geschrieben hat, in der sie den Teilnehmer_innen einer Konferenz über fossile Brennstoffe mitteilte, dass sie verschoben worden sei, könnte mit bis zu 10 Jahren Gefängnis rechnen. Sie wurde des Betrugs für schuldig befunden und soll im September verurteilt werden.

15. JUNI | Ecuador: Aktivist_innen der "Scientist Rebellion" marschieren mit indigenen Gruppen und Gemeindeorganisationen, die Schutz vor dem drohenden Bergbau fordern. In ganz Ecuador, wo im August Wahlen stattfinden werden, fanden Demonstrationen statt. Die Präsidentschaftskandidaten wurden aufgefordert, das Land vom Bergbau zu befreien.

18 - 23 JUNI | Australien: Aktivist_innen von Blockade Australia legten gleichzeitig drei große Kohlehäfen still, indem sie Stative, Monopole, Kletterausrüstung, Armschlösser und Klebstoff benutzten, um wiederholt den Newcastle Coal Port, den Hafen von Melbourne und den Hafen von Brisbane zu blockieren. 8 Aktivist_innen wurden verhaftet und 3 von ihnen wurden eine Woche lang inhaftiert. Erfahrt mehr über ihre beeindruckende Kampagne hier.

27. JUNI | Kampala, Uganda: 22 Studierende marschierten friedlich zum ugandischen Parlament, um eine Petition zu überreichen, in der die Regierung und Total Energy aufgefordert werden, EACOP fallen zu lassen. Die Studierenden wurden von der Polizei aufgehalten, ihre Transparente wurden beschlagnahmt, und einer von ihnen wurde widerrechtlich festgenommen. Er tauchte drei Tage später wieder auf, nachdem er von unbekannten Angreifern gefoltert und misshandelt worden war. Aus Solidarität setzten sich 27 Just Stop Oil-Aktivisten vor den Londoner Hauptsitz von Total Energy im Vereinigten Königreich. Sie wurden verhaftet und erhielten (illegale) Kautionsauflagen, die ihnen jeglichen Protest ohne vorherige polizeiliche Genehmigung untersagten.

27. JUNI | New York, USA: Rebell*innen schlossen sich einer Solidaritätsaktion für zwei "Declare Emergency"-Aktivisten an, denen nach ihrem friedlichen Protest vor der National Gallery of Art in Washington, DC, bis zu 10 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 500.000 Dollar drohen. In der Zwischenzeit haben Jugendaktivist_innen der neuen Gruppe Climate Defiance eine Spendenaktion für einen New Yorker Senator beendet, der Bestechungsgelder annimmt, um Ölpipelines durchzuwinken. Climate Defiance ist erst drei Monate alt, hat aber bereits Veranstaltungen von fünf US-Senatoren und zwei Präsidentenberatern wegen ihrer Mitschuld am Ökozid gestört.

30. JUNI | Roskilde, Dänemark: 45 rebellische Aktivist_innen und Wissenschaftler_innen stören den Flughafen von Roskilde, auf dem sich die Zahl der Privatjetflüge seit 2020 vervierfacht hat. Diejenigen, die auf der Landebahn standen, wurden verhaftet und nach einem repressiven Strafrecht angeklagt, das zu 6 Jahren Gefängnis führen kann. Währenddessen genießen die Superreichen ihren kriminellen Luxus.

1. JULI | Lyon, Frankreich: Rebell_innen besetzen einen örtlichen Golfplatz, um das Horten und die Verschwendung von Wasser durch die Reichsten für Freizeitaktivitäten anzuprangern, während der Rest des Landes unter der Dürre leidet.


Solidarity Corner: Demonstrierende in Jujuy, Argentinien

Die Demonstrierenden in Jujuy werden von der Bereitschaftspolizei mit Gummigeschossen und Tränengas brutal angegriffen.

Der Übergang zu umweltfreundlicheren Technologien ist ein entscheidender Faktor bei der Überwindung der Klimakrise, aber diese neuen Technologien werden oft mit denselben ausbeuterischen, rassistischen und umweltfeindlichen Systemen wie in der Ära der fossilen Brennstoffe hergestellt.

Argentinien verfügt über ein Fünftel der weltweiten Lithiumreserven, die für die Batterien, die die erneuerbare Energie der Zukunft speichern werden, von entscheidender Bedeutung sind. Die Nachfrage nach dem Metall schießt in die Höhe, und das meiste davon befindet sich unter den hochgelegenen Feuchtgebieten von Jujuy, einer weitgehend indigenen Provinz, in der die meisten Menschen keinen Rechtsanspruch auf ihr eigenes Land haben.

Die Regionalregierung von Jujuy hat kürzlich im Eiltempo "Verfassungsreformen" durchgeführt, die die Aneignung von indigenem Land für den Bergbau legalisieren und Proteste kriminalisieren. Als Reaktion darauf gingen die Menschen auf die Straße, errichteten Straßensperren und besetzten Gebäude.

Solidarische Mahnwachen wurden von Rebellengruppen in Städten in ganz Argentinien abgehalten, unter anderem in Buenos Aires, Mar del Plata und Tucumán.

Der Staat reagierte mit brutaler, willkürlicher Gewalt. Die Bereitschaftspolizei setzte Gummigeschosse, Tränengas und Schläge ein, verletzte Hunderte von Menschen (darunter einen 17-jährigen Jungen, der ein Auge verlor) und verhaftete Hunderte weitere. Es gibt Berichte, dass die regionalen Gerichte überhöhte Geldstrafen verhängen werden, um das Defizit der Region durch den verlorenen Tourismus auszugleichen, und diejenigen, die nicht zahlen können, ins Gefängnis stecken.

Die Demonstrierenden haben die Solidarität von Rebell_innen in Argentinien und Aktivist_innen auf der ganzen Welt geweckt . Einem Sprecher der Rebell_innen in der Region zufolge unterstützen zwar Umweltgruppen die Proteste, doch werden sie von der indigenen Gemeinschaft angeführt. Es gibt nicht genug Polizei, um die Straßenblockaden zu räumen, und stattdessen versucht der Staat, die Demonstrierenden zu zermürben.

Die Demonstrierenden sind müde, aber ihre Blockaden bleiben bestehen. Sie werden nicht nachgeben, bis die "Reformen" aufgehoben sind und der Gouverneur zurücktritt. Wir ziehen den Hut vor ihnen.


Buch des Monats

Reflections on Earth Trusteeship, herausgegeben von Justin Sobion, Hams van Willenswaard

Reflections on Earth Trusteeship schlägt einen radikalen Wandel in der globalen Governance vor: Recht und Politik sollen sich an dem Grundsatz orientieren, dass die Erde eine Einheit ist und die Menschen ihre Treuhänder, nicht ihre Eigentümer.

Die Idee ist nicht neu, aber anstatt einfach nur zu erklären, warum Treuhandschaft eine gute Idee ist, untersuchen die Autor_innen das Konzept aus rechtlicher, philosophischer und historischer Sicht und zeigen, dass Treuhandschaft im Einklang mit dem internationalen Recht steht, bereits breite Unterstützung in mehreren Ländern genießt und kurz davor steht, seine historische Bedeutung zu erlangen.

Die Autor_innen formulieren ihre Argumente in einer Art und Weise, von der man annehmen kann, dass sie von sehr mächtigen Menschen verstanden und als legitim empfunden werden.

Die wissenschaftliche, legalistische Sprache macht den Text jedoch etwas schwer lesbar, und das Organisationsprinzip des Buches ist alles andere als klar. Bisweilen wirkt es wie eine Sammlung von thematisch verwandtem Material und nicht wie ein zusammenhängendes Werk.

Aber Reflections ist ein ehrgeiziges Buch. Wenn es auch nur einen Bruchteil dessen erreichen kann, was es sich vorgenommen hat, werden wir alle davon profitieren.

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Muss man gelesen, gesehen, gehört haben

Lies die Reise dieses Rebellen von der ugandischen Farm zu XR Rwanda in 'Meine Klimageschichte'.

Guardian Podcast: The Oil Company CEO Running COP28 (26 Min.)
Ein Journalist des Guardian enthüllt, wie die Vereinigten Arabischen Emirate einen COP28-E-Mail-Server mit der staatlichen Ölgesellschaft ADNOC geteilt haben, wodurch die Ölgesellschaft Zugang zu jeder E-Mail von und an das Organisationskomitee der Konferenz erhielt. Der Podcast porträtiert auch den CEO von ADNOC, den Präsidenten der COP28, und die mysteriöse Armee von gefälschten Social-Media-Konten, die seine Ausrichtung des Gipfels verteidigen.

XR Global Support Blog: Meine Klimageschichte
Ein Rebell in Ruanda, der von seiner Großmutter in Uganda auf einer Farm großgezogen wurde, schildert seinen Weg zum Klimaaktivismus, einschließlich eines bewegenden Berichts darüber, wie seine Kindheit aufgrund extremer Wetterbedingungen von Tod und Hunger geplagt war.

Novara Media Podcast: How To Blow Up The Box Office (59 Min.)
Der Co-Drehbuchautor und Produzent des kürzlich erschienenen Öko-Thrillers "How To Blow Up A Pipeline", der durch das gleichnamige Buch inspiriert wurde, erörtert die verschiedenen ethischen Fragen im Zusammenhang mit der künstlerischen Umsetzung von extremem Aktivismus, einschließlich der Frage, ob die Katharsis der Zuschauer*innen in Bezug auf den Klimaschutz den Aktivismus einschränken könnte, anstatt ihn zu fördern.

XR Global Support Blog: Ein Interview mit Charles Curtin
Der amerikanische Ökologe arbeitet seit vielen Jahrzehnten mit ländlichen Gemeinden zusammen. In diesem ausführlichen Interview reflektiert er darüber, wie indigenes Wissen, lokaler Aktivismus und Kreislaufwirtschaft angesichts der Erwärmung unserer Welt der Schlüssel zur Zukunft sind.


Ankündigungen

Adriatic Climate Camp 2023: Du bist eingeladen!

23. - 27. AUGUST | Insel Krk, Kroatien

XR Zagreb freut sich, Sie zum 2. Adriatic Climate Camp im Camp Bor auf der Insel Krk, Kroatien, vom 23. bis 27. August 2023 einladen zu können!

Wir werden gegen den geplanten Ausbau des LNG-Terminals auf Krk protestieren, aber das Camp wird auch Workshops, Erfahrungsaustausch, Plenarsitzungen, Diskussionen und vieles mehr beinhalten.

Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung werden von XR Zagreb übernommen, aber auch Spenden sind willkommen.

Um euch für das Camp anzumelden, füllt bitte dieses Formular aus .


XR Global Support: Demand 0 angenommen!

14. JUNI

Als Reaktion auf die lokalen Gruppen, die ähnliche Schritte unternommen haben, und die mitgeteilte Unterstützung der meisten Gruppen hat XR Global Support die Demand 0 (auch bekannt als die 4. Forderung) angenommen:

"Wir fordern einen gerechten Übergang, bei dem schutzbedürftige Gemeinschaften, die Souveränität indigener Völker, Wiedergutmachung für Umweltunrecht, Rechtsansprüche für florierende Ökosysteme, die Verhinderung von Ökozid und ein lebenswerter Planet für alle im Vordergrund stehen."

Diese neue Forderung gilt nur für den XR Global Support und nicht für die XR Ortsgruppen, die diesen Schritt zu ihrer eigenen Zeit und auf ihre eigene Weise tun können.


Vielen Dank

15. JUNI | Boston, USA: 8 Rebell_innen werden verhaftet, nachdem sie den Abgeordneten des Staates ihr Hinterteil gezeigt haben. Auf ihren kecken Pobacken stand die Botschaft "STOP PASSING GAS". Die Medienpräsenz war anders als alles, was XR Boston je gesehen hat.

Vielen Dank fürs Lesen, Rebell:in. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, freuen wir uns über deine Meinung. Kontaktiere uns unter xr-newsletter@protonmail.com.


Für globale Veranstaltungen, Schulungen und Gelegenheiten besuche XR Global Support Events.

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Über die Rebellion

extinction rebellion ist eine selbstorganisierte, dezentralisierte, internationale und politisch unabhängige Bewegung, die gewaltfreien zivilen Widerstand einsetzt, um Regierungen dazu zu bewegen, auf gerechte Art und Weise auf die ökologische Krise und den Klimanotstand zu reagieren. Die Menschen in unserer Bewegung kommen aus allen Lebensbereichen und bringen auf unterschiedliche Weise ihre Zeit und Energie ein. Wahrscheinlich gibt es eine lokale Gruppe ganz in deiner Nähe, und wir würden uns freuen, von dir zu hören. Mach mit …or erwäge eine Spende zu machen.