Was läuft falsch in der Modeindustrie und wie können wir es ändern?

Monday, July 26, 2021 by Erin MacDermott

In den letzten dreißig Jahren hat sich unsere Beziehung zu unserer Kleidung drastisch verändert. Unsere Einkaufsgewohnheiten haben sich gewandelt und unsere Kleiderschränke sind gewachsen. Früher kauften wir im Rhythmus der Jahreszeiten ein, heute ist es normal, mit dem Kleingeld in unserer Hosentasche wöchentliche Schnäppchen zu machen.

Doch auch wenn wir uns durch unsere prall gefüllten Kleiderschränke für eine Weile vollständiger fühlen, ist es die Umwelt, die die verheerenden Kosten trägt. Die persönliche Garderobe ist zu einem politischen Thema geworden, und es ist an der Zeit, dass wir uns alle informieren.

Was ist Fast Fashion?

Bild mit 50%-Rabatt-Schildern in einem Fast-Fashion-Outlet mit haufenweiseKleidung auf den Tischen drum herum

Quelle: Unsplash

Die Google-Suchanfragen, die die meisten Treffer für Fast Fashion liefern, beschreiben Fast Fashion alle im Zusammenhang mit drei Schlüsseleigenschaften: i) Geschwindigkeit der Produktion ii) Niedrige Preise und iii) hohe Gewinne für die beteiligten Unternehmen, die mit dem Verbraucher in Kontakt stehen.

Der Wikipedia-Eintrag lautet zum Beispiel wie folgt:

Fast Fashion ist ein Begriff, der ein hochprofitables Geschäftsmodell beschreibt, das auf der Nachahmung von Laufsteg Trends und High-Fashion Designs basiert und diese zu geringen Kosten in Massenproduktion herstellt.

Wikipedia, Januar 2021

Das stimmt. Fast Fashion ist tatsächlich die schnelle Produktion von Kleidung, die Modetrends vom Laufsteg kopiert. Die Kleidungsstücke werden für Einzelhändler zu den niedrigstmöglichen Kosten hergestellt und dann in riesigen Mengen online und auf den Straßen der Welt verkauft. So weit, so informativ.

Diese Definitionen sind zwar korrekt, aber auch unvollständig. Ihnen allen fehlt ein viertes Element, nämlich das Element der Ausbeutung. Die Einzelhändler bemühen sich, dies zu verbergen, und viele von uns versuchen genauso sehr, es zu ignorieren. Aber wenn Kleidung schnell und billig produziert wird, wird sie auch durch Ausbeutung produziert.

"Warum?" "Wie?" Und "Kann ich trotzdem Kleidung lieben und die Ausbeutung überspringen?" höre ich euch sagen. Nun, für all ihr Denim-Anhänger:innen, Schlaghosen-Fanatiker:innen und Lycra-Liebhaber:innen, das ist der Blog für euch.

Was läuft falsch mit Fast Fashion?

Die menschlichen Kosten: Ausbeutung und Tod

Das Rana Plaza Gebäude, 2013. Source: nyusternbhr, Flickr

Im Großen und Ganzen lässt sich der Aufstieg der Fast Fashion durch zwei große wirtschaftliche Sprünge erklären: die industrielle Revolution und der spätere weltweite Vorstoß in den Neoliberalismus.

Im 18. Jahrhundert verdrängten Textilmaschinen im Zuge der Industriellen Revolution die Bekleidungsproduktion aus den Haushalten in die Textilfabriken. Im Vereinigten Königreich wurden viele arme Frauen, Männer und Kinder zu Arbeitskräften für die wachsende "Konfektionsindustrie".Die Fabrikbesitzer zahlten ihnen unglaublich niedrige Löhne, erzwangen obligatorische Überstunden und hielten miserable Arbeitsbedingungen aufrecht. Währenddessen wurden die Rohstoffe, die für diesen Wandel im Produktionsprozess benötigt wurden, in die Kolonien "ausgelagert", wo die Sklaverei für billige, ununterbrochene Arbeit sorgte.

Nach einem Zeitsprung von zweihundert Jahren befinden wir uns mitten in den zunehmend globalisierten, neoliberalen Neunzigern. Dies führte zu einer unglaublich schnellen Veränderung des weltweiten Kleidungsproduktion-Systems. Aufgrund der steigenden Kundennachfrage und neuer Freihandelsabkommen begannen westliche Marken, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Sie heuerten Hersteller an, die wiederum Subunternehmer anheuerten, die wiederum Bekleidungsarbeiter im globalen Süden anheuerten. Große Produktionsstätten für westliche Marken entstanden in Ländern mit billigen Arbeitskräften und wenigen Vorschriften, und diese lange 'Warenkette' bedeutet weniger Transparenz, so dass große Marken mit allem davonkommen können, im schlimmsten Fall sogar mit Mord.

Da diese Auslagerung bis heute anhält, sind unsere Bekleidungsarbeiter in einem elenden Wettlauf nach unten gefangen. Fabriken in Südostasien, Lateinamerika, Osteuropa und Asien konkurrieren nach wie vor um die Vergabe von Unterverträgen an westliche Einzelhändler. Die überwiegende Mehrheit (etwa 80 %) der weltweit in der Bekleidungsindustrie Beschäftigten sind Frauen, und die Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts ist allgegenwärtig. Die stundenweise bezahlten Managerposten werden häufig von Männern übernommen, während die Frauen bei ihrer Arbeit pro Stück bezahlt werden, oft verbaler und körperlicher MIsshandlung ausgesetzt sind und ihnen die Anspruch auf Sozialleistungen entzogen werden.

Kinderarbeit ist keine Seltenheit, ebenso wenig wie lebensgefährliche Bedingungen oder 20-Stunden-Tage. Die Fabrikbesitzer drücken die Löhne immer weiter nach unten, erzwingen Überstunden und halten Bedingungen aufrecht, die im besten Fall unhygienisch und im schlimmsten Fall tödlich sind. Manche würden dies als Effizienzsteigerung bezeichnen. Besser wäre es, es Ausbeutung 2.0 zu nennen. Diesmal aber global.

Die psychologischen Kosten: Abhängigkeit

'Stylische' Frau mit Sonnenbrille, die viele Einkaufstüten in beidenHänden vor einem weißen Hintergrundhält

Quelle: Unsplash

Fast Fashion macht, im wahrsten Sinne des Wortes, süchtig.

Studien haben gezeigt, dass die Dopamin-Belohnungsbahnen im Gehirn aktiviert werden, wenn wir ein neues Schnäppchen machen. Dopamin ist ein Wohlfühl-Neurotransmitter, der mit der Sucht nach Rauchen, Drogen und Koffein in Verbindung gebracht wird. Da Kleidung immer billiger und verfügbarer geworden ist, ist auch die Möglichkeit gestiegen, diese süchtig machende Dopamin-Dosis zu erhalten.

Die Marke Misguided zum Beispiel gibt auf seiner Website stolz an, dass sie pro Woche etwa 1000 neue Styles herausbringt - in der Tat fehlgeleitet. Um solche riesigen Mengen an Lagerbeständen abzusetzen, spielen Marken psychologische Spiele. Sie machen emotionale, von Prominenten unterstützte Werbekampagnen. Sie erwecken ein falsches Gefühl der Dringlichkeit durch Ausverkäufe und ändern häufig das Ladenlayout, indem sie billige Artikel neben ähnlichen, teureren platzieren, um einen falschen Eindruck vom Wert zu vermitteln. Sie arbeiten mit "Jetzt kaufen, später bezahlen"-Apps zusammen, um impulsive Ausgaben zu fördern, und so weiter. Das ist das Einmaleins der Verhaltenspsychologie. Das Ergebnis ist: Konsumzwang und Fast-Fashio-Sucht.

Während Marken uns dazu verleiten, mehr Geld auszugeben, verstärken ihre minderwertigen Kleidungsstücke unser praktisches Bedürfnis danach. Heutzutage ist Kleidung darauf ausgelegt, schnell entsorgt zu werden. Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche amerikanische Käufer heute mindestens fünfmal mehr Kleidung besitzt als 1980. Von fünf produzierten Fast-Fashion-Kleidungsstücken landen in weniger als einem Jahr umgerechnet drei auf Mülldeponien oder in der Müllverbrennung.

Um es mit den Worten des Wirtschaftswissenschaftlers Tim Jackson zu sagen: Wir befinden uns tief in einem System, in dem:

Menschen dazu gebracht werden, Geld, das wir nicht haben, auszugeben, für Dinge, die wir nicht brauchen, um Eindrücke zu schaffen, die nicht von Dauer sind, für Menschen, die uns egal sind.

Ein großartiges Zitat, zu dem ich nur eine kleine Änderung vornehmen muss. Es gibt einen Ort, an dem unsere Ausgaben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und das ist der Ort, auf den wir alle angewiesen sind- unsere Heimat, der Planet Erde.

Die Umweltkosten: Katastrophen

Schmelzende Eisberge auf einemOzean

Quelle: Pexels

Von der Baumwollpflanze bis zum Crop-Top - jeder Schritt, den ein Kleidungsstück vom Feld bis zur Party zurücklegt, hat immense Auswirkungen auf die Umwelt. In den sorgfältig sortierten Geschäften ist es oft schwer, sich die Landwirtschaft, die Fabriken und die Transporte vorzustellen, die hinter unserer Kleidung stehen. Doch die Auswirkungen dieser Prozesse sind enorm und weitreichend. Sie reichen vom Verbrauch fossiler Brennstoffe, über die Verschmutzung unserer Flüsse und Erschöpfung unserer Süßwassersysteme, zu immenser Abfallproduktion und die Plastikverschmutzung unserer Meere - und die Schäden werden immer größer.

Klimawandel

Das Bild zeigt eine Reihe von Rauchfahnen aus Fabriken vor einem gelbenSonnenuntergang mit Stromleitungen imVordergrund

Quelle: Pexels

Auf unserem Heimatplaneten ist es nun so heiß wie seit mindestens 12.000 Jahren nicht mehr. Dies ist zu einem - nicht geringen Teil - der globalen Modeindustrie zu verdanken.

Weiche Stoffe in hübschen Pastellfarben schreien nicht sofort nach Erdöl und Kohle, aber sie sind die Grundlage, auf der die meisten unserer Kleidungsstücke hergestellt werden. Für die Herstellung der immer beliebter werdenden Kunstfasern werden sowohl Kohle als auch Erdöl verwendet. Sie verbrauchen zwar weniger Wasser als ihre natürlichen Gegenstücke, aber der Energieaufwand und der CO2-Ausstoß sind höher

Synthetische Fasern verschmutzen ebenfalls. Da es sich um einen Kunststoff auf Erdölbasis handelt, ist Polyester nicht wie Naturfasern biologisch abbaubar. Es kann Hunderte von Jahren auf der Mülldeponie verbleiben. Wenn sie gewaschen werden, lösen sich synthetischen Fasern und landen schließlich als Mikroplastikfasern in den Gewässern und Ozeanen. Mit der Vorherrschaft der schnellen, preiswerten Mode hat sich auch die Verwendung billigerer Kunstfasern wie Polyester durchgesetzt. Wenn Sie jetzt auf Ihr T-Shirt schauen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie zumindest einen Teil der Synthetikfasern tragen - man schätzt, dass sie inzwischen 60 % der Kleidungsstücke weltweit ausmachen.

Während der Produktion von Kleidungsstücken reisen diese viele Male um die Welt , bevor sie überhaupt im Regal landen. Schätzungen zeigen, dass der Kohlenstoffausstoß der Modeindustrie größer ist als der der Luft- und Seeschifffahrt zusammen. Jede neue Tonne dieses Kohlenstoffs, die freigesetzt wird, treibt den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg näher an die 1,5°C-Grenze heran - ein Pfad, auf dem wir bereits irreparable Schäden sehen.

Verlust der biologischen Vielfalt

Von riesigen Walen bis hin zu winzigen Bakterien - die Artenvielfalt der Erde ermöglicht und erhält das Leben auf unserem Planeten. Doch wir verlieren sie in einem alarmierendem Tempo. Die pestizidintensive modedienende Landwirtschaft spielt eine große Rolle bei diesem Niedergang.

In dem Maße, wie die Nachfrage nach Kleidung gestiegen ist, hat sich auch die Nachfrage nach umsatzstarken und schnellwachsenden Pflanzen erhöht. Dies hat zu einer deutlichen Verlagerung hin zu einer pestizidintensiven, die Artenvielfalt zerstörenden Landwirtschaft geführt.

Um die hohen Baumwollumsätze zu erzielen, die heute von der Fast-Fashion-Lieferkette verlangt werden, setzen die Landwirte im Übermaß giftige Chemikalien ein. Diese vernichten natürliche Organismen wie Pilze, Insekten oder Unkraut nahezu vollständig. Sie verseuchen den Boden und das Wasser in der Umgebung. Sie zerstören Insektenpopulationen, vermindern die Bodenfruchtbarkeit, vergiften Wassersysteme und lassen sie fast ohne Leben. Die Umweltaktivistin und Wissenschaftlerin Vandana Shiva bezeichnet Pestizide als "ökologische Narkotika", denn je mehr eine Kulturpflanze mit ihnen behandelt wird, desto mehr ist sie von ihnen abhängig.

Gemeinschaften

Das Bild zeigt einen Jungen, der seine Wäsche in einem mit Farbstoffenverschmutzten Fluss wäscht, Blick vonoben

In China erzählt man sich, dass man an der Farbe der Flüsse erkennen kann, welche Farbe gerade "angesagt" ist - ein Witz, der mittlerweile sicherlich seinen Humor verloren hat.

Seit Jahren werden Wasserläufe, die einst das Lebenselixier von Gemeinden in ganz Asien waren, unablässig mit unbehandelten Abwässern aus den Farbstoffen, Schwermetallen und anderen Giftstoffen der umliegenden Kleiderfabriken belastet. Da die Gemeinden keine andere Wahl haben, verwenden sie dieses Wasser weiterhin zum Trinken und Baden. Krankheiten wie Krebs, Magen- und Hautkrankheiten sind endemisch, werden aber von den verschmutzenden Firmen weiterhin weitgehend ignoriert.

Und es ist nicht nur die Wasserverschmutzung, sondern auch die Wassernutzung, die gefährdete Gemeinschaften betrifft. Fast Fashion ist unglaublich durstig. Schätzungen zufolge werden für die Herstellung eines einfachen Baumwoll-T-Shirts rund 2.700 Liter Wasser benötigt. Das ist mehr als das Äquivalent von 25 Badewannen voll Wasser für jedes Baumwoll-T-Shirt, das Du besitzt.

Ein offensichtlicheres Beispiel ist der Aralsee in Usbekistan. Einst der viertgrößte See der Welt, umgeben von Fischergemeinden, üppigen Wäldern und Feuchtgebieten. Um die Bekleidungsexportindustrie aufrechtzuerhalten, begann die Regierung im späten 20. Jahrhundert, das Süßwasser abzuleiten, um Baumwollpflanzen zu bewässern und die wachsende Baumwollindustrie zu unterstützen. Die Fischer verloren ihre Lebensgrundlage. Die Verschmutzung durch Salz und Staub vom Seegrund führte zu weit verbreiteten Gesundheitsproblemen.

Im Jahr 2014 veröffentlichte die NASA schockierende Bilder, die zeigten, dass der See fast vollständig ausgetrocknet war. Dank vorsichtiger Wiederherstellungsmaßnahmen kehrt das Wasser zwar langsam zurück, aber die Gemeinden vor Ort leiden immer noch unter den Folgen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, und Tausende leiden unter Atemwegserkrankungen und langfristigen Gesundheitsschäden.

Aufnahme des Aralsees aus der Vogelperspektive - ein großer,ausgetrockneter See

Der Aralsee in Usbekistan, der aufgrund der Bewässerung von Baumwolle fast vollständig ausgetrocknet ist. Quelle: NASA Earth Observatory

Textilabfälle

Das Bild zeigt eine riesige Mülldeponie, die die umliegenden Bäume in denSchatten stellt

  • Berge von Deponieabfällen. Quelle: Pexels*

Unser Modesystem führt dazu, dass Tonnen von Stoffen weggeworfen, verbrannt oder auf Mülldeponien gelagert werden. Nicht weniger als 73 % des Materials, das in das Bekleidungssystem eingeht, endet auf einer Mülldeponie oder wird verbrannt. Die Designzentren befinden sich in der Regel in den westlichen Ländern der EU oder den USA, während die Produktionszentren im globalen Süden liegen. Das bedeutet, dass Fehler, Missverständnisse und Fehldrucke an der Tagesordnung sind. Oft werden ganze Chargen weggeworfen, bevor die Kleidung überhaupt die Fabrik verlassen hat.

Nach dem Verkauf sieht es nicht viel besser aus. Qualitativ minderwertige Kleidung bedeutet, dass sie schnell ersetzt werden muss, und das geschieht oft nachlässig. Etwa 85 % der von den Amerikaner:innen verbrauchten Kleidung landet nach dem Gebrauch auf Mülldeponien, anstatt weiterverkauft oder recycelt zu werden.

Oftmals fördern Marken diesen Wegwerfzyklus aktiv, um mehr Lagerbestände umzusetzen. In den Jahren 2017 und 2018 sahen sich Marken wie H&M, Burberry und Nike mit der Verbrennung von Bergen unverkaufter Artikel konfrontiert, um die Abwertung ihrer aktuellen Bestände zu verhindern. Im Fall von H&M sollen es bis zu 19 Tonnen veralteter Kleidung gewesen sein, oder das Äquivalent von etwa 50.000 Paar Jeans. In einem System, in dem Berge von ungetragener Kleidung verbrannt und zerschnitten werden, während der Prozess, der sie produziert, Leben zerstört, ist es klar, dass etwas drastisch falsch läuft.

Fast Fashion: Wie können wir sie vermeiden?

Das Bild zeigt eine Frau, die hinter einer Kleiderstange in einemSecondhand-Laden steht und stöbert

Quelle: Unsplash

Es wird oft gesagt, dass sich alles änder würde, würden wir nur aufhören würden, so viele Kleidungsstücke zu kaufen. Diese Aussage hat zwar einen gewissen Wahrheitsgehalt, dient aber auch dazu, die Schuld von mächtigen multinationalen Marken wegzuschieben. Ja, wir können als Einzelne wichtige Veränderungen herbeiführen, aber wir haben das Problem nicht verursacht. Ja, unsere Einkaufsgewohnheiten müssen sich verändern, aber unsere Macht als Verbraucher reicht weit darüber hinaus.

Individuelle Veränderungen sind nicht immer einfach, aber es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass niemand ein:e perfekte:r "Umweltschützer:in" ist. Entscheidend ist, zu tun, was man kann, und seine persönlichen Grenzen zu verändern, um seine Werte zu leben und den gewünschten Wandel herbeizuführen.

Fast fashion ist eine großes Bestie, die es zu erlegen gilt, aber als Verbraucher und Bürger haben wir viele Angriffsmöglichkeiten. Wenn du dich zum Handeln inspiriert fühlst, sind hier einige Vorschläge für den Anfang:

  1. Verlange Transparenz - Wenn Du dir ein Leben ohne Shopping nicht vorstellen kannst, informiere dich und mobilisiere. Beteiligen dich an der Fashion Revolution-Kampagne #whomademyclothes und kämpfe gegen das System, das so viele Arbeiter:innen zu schlecht bezahlter, ausbeuterischer und gefährlicher Arbeit zwingt. Lese den jährlichen Transparency Index, unterstütze die nachhaltigsten Marken und ziehe die anderen zur Rechenschaft. Der Fashion Checker ist eine großartige Quelle, mit der du jede Marke auf existenzsichernde Löhne, Transparenz und öffentlich eingegangene Verpflichtungen überprüfen kannst.

  2. Gib das 30-mal-tragen-Versprechen - Wenn du einen Artikel kaufst, überlege dir: "Brauche ich diesen Artikel wirklich? Werde ich ihn mindestens 30 Mal tragen? Ist er von hoher Qualität und wird er lange halten?' Prüfe die Qualität der Kleidung, bevor du ihn kaufst. Klicke hier, um eine detaillierte Anleitung zu erhalten.

  3. Second-Hand-Shopping - In vielen Städten gibt es inzwischen trendige Vintage- und traditionelle Wohltätigkeitsläden, während Plattformen wie Depop Zugang zu einer großen Auswahl an gebrauchter und Vintage-Kleidung bieten. Die im Vereinigten Königreich ansässige Depop-Alternative Esooko bietet Vintage-Kleidung aus zweiter Hand an, wobei der Erlös an Umweltaktivist:innen geht.

  4. Reparieren, Nochmal tragen, Recyclen, Mieten - Organisiere Kleidertauschbörsen. Wirf kaputte Kleidung nicht weg, sondern suche eine:n Näher:in in der Nähe, oder versuche es selbst. Spende alte Kleidung für wohltätige Zwecke. Miete die Kleidung, die Du für große Anlässe brauchst- Rent the Runway ist vielleicht die bekannteste Website dafür. By Rotation ist eine weitere in Großbritannien ansässige Peer-to-Peer-Plattform, die es ermöglicht, die persönlichen Kleiderschränke von Menschen zu teilen, die eher legere Alltagskleidung tragen.

    Und schließlich und am wichtigesten...

  5. Rebellieren! -Marken der Fast Fashion werden sich niemals an einem sinnvollen Systemwandel beteiligen, es sei denn, das Gesetz zwingt sie dazu, aber die Fast Fashion steht derzeit nicht auf der politischen Agenda. Fordere die Regierung zum Handeln auf. Schließe dich XR an, machen Sie Lärm und bewirke etwas.


Über die Rebellion

extinction rebellion ist eine selbstorganisierte, dezentralisierte, internationale und politisch unabhängige Bewegung, die gewaltfreien zivilen Widerstand einsetzt, um Regierungen dazu zu bewegen, auf gerechte Art und Weise auf die ökologische Krise und den Klimanotstand zu reagieren. Die Menschen in unserer Bewegung kommen aus allen Lebensbereichen und bringen auf unterschiedliche Weise ihre Zeit und Energie ein. Wahrscheinlich gibt es eine lokale Gruppe ganz in deiner Nähe, und wir würden uns freuen, von dir zu hören. Mach mit …or erwäge eine Spende zu machen.