15 OKT 2019, Extinction Rebellion
Jetzt beschlagnahmt die Polizei sogar unser Recht auf Protest
Der Trafalgar Square, leer und ohne Rebellen.
Es war zu erwarten; und wir wussten es. Überraschend war nur, wie es geschah: nachdem wir die ganze Woche zum Trafalgar Square geschickt worden waren, weil dieser als “sicherer” Ort für unseren Protest bestimmt war, verkündete die Polizei gestern um 20:30, dass der Platz bis 21:00 geräumt sein muss. Die Geschwindigkeit mit der die Polizei agierte, gab den Rebellen wenig Zeit um zum Camp zurückzukehren und ihre Sachen zu retten.
Ein vorhersehbares und zweifellos geplantes Ergebnis war die Beseitigung von haufenweise Campingsachen und anderen Besitztümern. Von Anfang an hat dieser Ansatz der Beschlagnahmung unserer Ausrüstung weitgehend Kritik und rechtliche Prüfung hervorgerufen. Die Polizei mag vielleicht ihrem 80-Tonnen-Schatz einige Zelte hinzugefügt haben, aber der Preis dieser Ausbeute ist eine wachsende Kluft zwischen ihrer Pflicht, das Recht auf Protest aufrecht zu erhalten - ihrer angeblichen Fürsorgepflicht - und ihrem tatsächlichen Verhalten.
Aber anscheinend ist das Recht auf Protest kein Anliegen: Zum gleichen Zeitpunkt, als sie Trafalgar Square räumten, kündigte die Polizei ein Verbot für jegliche XR-Proteste in London an.
Die Zulässigkeit dieses Verbotes ist noch fragwürdiger als die Beschlagnahmungen: eine einschlägige Quelle beschreibt es als einen “massiven Machtmissbrauch”. In einer Rede an einem XR-Camp sagte die Schattenministerin für polizeiliche Kontrolle Anfang dieser Woche: “Niemand soll wegen seines Rechts auf Protest kriminalisiert werden.” Wir nehmen an, dass sie diesen neuen Ansatz nicht willkommen heißt; genauso wenig wie viele der Mitglieder des Europäischen Parlaments, die gestern am Trafalgar Square waren. Eine von ihnen wurde verhaftet, als sie zur Unterstützung des Protestes kam.
Generell bedeutet dies, dass das, was wir diese Woche tun, nicht mehr “nur” die Zukunft des Planeten betrifft, sondern das grundsätzliche Recht auf Protest in diesem Land. Wir hatten schon große Pläne für diese Woche, aber es scheint als hätte sich der Einsatz jetzt erhöht…..
Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir setzen uns über Hinterhältigkeit hinweg. Wir sehen uns auf der Straße!
Wenn Ihr mit dem Geschehen am Laufenden bleiben wollt, benutzt bitte den QR-Code auf der Rückseite um unsere Seite “Rebellion Needs” zu finden, wo wir Links zu großen Aktionen hinstellen.
Wenn Ihr inspiriert bleiben wollt und daran erinnert werden wollt, dass wir hier nicht allein sind, dann lest bitte weiter!
Wenn Du gerne helfen möchtest, lies unsere Einführung und finde mehr über XR heraus.
Du kannst Dich auch mit anderen Rebellen in einer XR Gruppe in Deiner Nähe in Verbindung setzen. Falls es keine Gruppe gibt, gründe selbst eine!
Mit unserem Eintritt in diese entscheidende Phase der Menschheitsgeschichte braucht unsere Rebellion Geld, um sicherzustellen, dass unsere Botschaft gehört wird. Was auch immer Ihr spenden könnt, wird dankbarst angenommen.
Inhalt
- Aktionshöhepunkte
- XR entfesselt
- XR Inhalt
- Menschen von XR
Höhepunkte
XR India verbreitet seine Botschaft
12-13 OKT | Indien
Am Samstag gingen 50 Demonstranten auf die Straßen von Odishas Hauptstadt, Bhubaneswar. Einem Die-in folgte ein Moment der Stille, um die KollegInnen unter den AktivistInnen zu würdigen, die verhaftet worden waren. Anwesende unterschrieben einen Brief an den Ministerpräsidenten von Odisha, um ihn dazu aufzurufen, sofort Taten zu setzen um die Klimakrise und den ökologischen Notstand zu bewältigen.
Am Wochenende fand “The Big Burp”, das erste Speisen- und Musikfestival der Stadt statt und XR Guwahati nahm teil. Ihr Stand stellte Information über den ökologischen Notstand zur Verfugung und lud Besucher dazu ein, sich für zukünftige Aktionen anzumelden. Am zweiten Tag sprechen Gruppenmitglieder zur Besuchermenge von der Bühne, während ein XR-Video am großen Bildschirm lief. Diese großartige Gelegenheit verdanken wir unter anderem der Tatsache, dass einige XR-Rebellen auch Mitglieder der örtlichen Band Rain In Sahara sind.
XR Delhi veranstaltete einen vielseitigen Tag der Regeneration im Central Park. Es gab einen Informationsstand und Yoga, Angeleitete Meditation, Sitzungen zu Themen wie Sorge um die Umwelt und Live-Musik. Danach kam es zum eigentlichen Hauptpunkt des Tages: Volksversammlungen an öffentlichen Orten zu halten. Und um zusätzlich zu den gewollten Störungen auch ihren Glauben an positive Aktionen zu zeigen, wurden zum Abschluss des Tages alle zum Aufräumen des Parks eingeladen.
London - "...dass man Geld nicht essen kann"
14. OKT | London, UK
Rebell*innen in London überschwemmten den Finanzbezirk, von Barclays bis zur Bank of England, mit gewaltiger XR-Energie! Ein Rebell wies darauf hin, dass keine Bank je ein Risiko eingehen würde, das so groß ist, wie das Risiko, das diese Regierung mit unseren Leben einzugehen bereit ist,.
Manche verkleideten sich als Kanarienvogel und klebten sich an das Walkie-Talkie-Gebäude, in einer Illustration der Bemerkung des Irischen Präsidenten, der sagte: “Wenn wir Bergarbeiter wären, stünden wir bis zum Knie in toten Kanarienvögeln.” Manche veranstalteten Straßentheater vor BlackRock, dem größten Kapitalanleger in Kohlebergbau und Öl- und Gasfirmen.
Und viele saßen einfach mitten auf der Straße vor der Bank of England, darunter auch ein emeritierter Rabbiner und lebenslanger Aktivist. Kurz vor seiner Verhaftung sagte er: “Es ist Aktivismus, aber darunter ist es auch ein Wiederaufbau, zu zeigen, dass eine Gesellschaft besser funktioniert, wenn Leute zusammenarbeiten.”
Den Londoner Rebell*innen wurden verschiedene “Zufluchtsorte” angeboten, die nach einem nächtlichen Überraschungsbesuch der Polizei am Trafalgar Square besonders wichtig waren. Zahlreiche Rebellen wurden verhaftet und der Platz wurde geräumt, bis auf einen 71-jährigen walisischen Bauern, der sich kühn anklebte.
Montag Abend kamen erneute Drohungen von der Polizei, die die Grenzen des Gesetzes zurückdrängen, oder wohl auch überschreiten, um diese Rebellion zu beenden. Wir lassen uns aber nicht abschrecken. Am Ende des 8. Tages schlafen Rebellen friedlich in Vauxhall Pleasure Gardens, während sie darauf warten, was der Morgen bringt. Keine Angst, wir haben noch einige Tricks auf Lager.
Londoner Rebellen, schaut bitte hier auf Rebellion Needs nach, um herauszufinden, wie ihr den Rebellen auf der Straße jetzt helfen könnt. Eine Zusammenfassung der heutigen Medienreaktionen finden sie hier.
Und um der Rebellion in Echtzeit zu folgen, gibt es unser brandneues Rebel Radio! Sie können von überall anrufen: +44 7367 900650.
Berlin sagt Danke und Gute Nacht
14 OKT | Berlin, Deutschland
Montag war der letzte Tag des Berliner Klimacamps, an dem das voll gepackte stadtweite Aktionsprogramm zu Ende ging.
An jedem Tag des Camps fand eine “Bürgerversammlung” statt, deren Zweck es war, Leben in die dritte Forderung zu bringen, dass Entscheidungen über das Klima und ökologische Gerechtigkeit nach Entscheidungen einer Bürgerversammlung getroffen werden müssen.
Nach einer Woche offener und produktiver Diskussionen mit Experten und zahlreicher Debatten wurden einige der Ideen, die daraus hervorgingen, außerhalb des Camps, gegenüber des Reichstagsgebäudes ausgestellt.
Nachdem sich die deutsche Regierung offiziell nicht zur letzten Woche geäußert hat, ist es schwierig zu wissen, zu welchem Ausmaß sie zugehört haben. In Antwort darauf haben die Rebell*innen gemeint dass ihr Camp zwar vorbei ist, ihre Arbeit aber weitergeht.
Sie verabschiedeten sich auch herzlich von allen skandinavischen Rebell*innen - Schweden, Dänen, Norweger und Finnen - die jetzt nach Hause zurückkehren. Sie verhalfen der Berliner Rebellion zu einem durchschlagenden, internationalen Erfolg.
Jakarta - Eine Demonstration durch sinkende Straßen
13 OKT | Jakarta, Indonesien
Rebellen in der sinkenden Stadt Jakarta, die wegen ihres ungeheuren Verkehrsaufkommens berüchtigt ist, marschierten am Sonntag vier Kilometer die größte Mautstraße der dem Untergang geweihten Hauptstadt Indonesiens entlang. Sie fordern Maßnahmen gegen die Klimakrise, weil die Gefahr besteht, dass 95% der Stadt bis 2050 versunken sein wird.
Jakarta sinkt wegen Bodensenkung, die durch Anzapfen der lokalen Aquifere verursacht wird, was bedeutet, dass jetzt die halbe Stadt bereits unter dem Meeresspiegel liegt. Indonesiens Präsident Joko Widodo hat eine Verlagerung der Hauptstadt in eine Stadt, die noch nicht existiert auf der Insel Borneo angekündigt. Borneo leidet schon jetzt unter großflächiger Entwaldung und unter Waldbränden, die mehrmals schon die Wälder verwüstet haben.
Montreal schwärmt in Pyjamas aus und trinkt symbolisches Klim-Ade
Montreal schläft nicht bei der Arbeit in dieser Rebellion. Etwa 40 Rebellinnen weckten die Stadt mit Stil für den Notstand auf und zwangen den Verkehr mit ihrem “Pyjamaschwarm” zum Schritttempo. Rebellinnen gingen wiederholt bei Rotlicht über die Strasse, standen einige Minuten mit passenden (höflichen) Plakaten mitten auf der Straße, bevor sie auf die Seite gingen um den Verkehr durchzulassen.
Am Samstag fand dort die erste "Critical mass"-Radtour statt, bei der 60 Teilnehmer am Sherbrooke Quest entlangradelten. Die Radfahrer waren für das Ereignis passend gekleidet, mit XR-Flaggen, Plakaten und frischgeschnittenem Unkraut, und sie blockierten friedlich eine Fahrbahn, etwa einen Häuserblock lang. Die SPVM (Polizei Montreals) unterstützte sie dabei und forderte sie sogar dazu auf bei Rotlicht über die Kreuzungen zu fahren!
Am Sonntag fand ein Die-In mit kreativem Twist statt, in dem 50 Rebell*innen symbolisch einen Schluck Klim-Ade tranken und dann zusammenbrachen. Ein erfrischendes Getränk, das “dich abkühlt, während sich der Planet aufheizt!”, in vier Geschmacksrichtungen erhältlich: Delicious Denial (Köstliche Verleugnung), Delicate Despair (Empfindliche Verzweiflung), Berrylicious Business as usual (Beerenköstlicher Betrieb wie gewöhnlich) und Irresistible Inaction (Unwiderstehliche Tatenlosigkeit).
Die 14-jährige Rebellin Bea erklärte, dass die Veranstaltung Menschen über die psychologischen Barrieren, die vom Handeln abhalten, aufklären soll. So köstlich sie auch klingen, führen leider alle Geschmacksrichtungen zum Aussterben. Das Ereignis im Zentrum von Montreal war der Abschluss dieser Woche der Rebellion, aber seid auf weitere Unterbrechungen gefasst.
Gambia - Wenn es regnet, dann richtig!
14 OKT | Banjul, Gambia
Beschützer der Erde mussten gestern vor einer Aktion, die die örtliche Naturschutzorganisation Climate Save Gambia in der Hauptstadt Banjul veranstaltete, starke Regengüsse durchstehen. Die Organisatoren sagen, es wurde nicht genug dagegen unternommen, dass “zu viele Leute in Gambia sich der Klimaextreme nicht bewusst sind”.
Mitglieder der örtliche XR-Gruppe retteten Kinder, die am Weg in die Schule waren, vor dem sintflutartigen Regen, bevor sie durch die Stadt marschierten. Die Kinder riefen Forderungen nach Klimagerechtigkeit aus, wahrend die Gruppe ihre Regierung dazu aufforderte “drastische Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedrohung und das Trauma zu beenden, mit dem die Kinder täglich konfrontiert sind.”
Melbournes Rebellen sinken, um wieder aufzutauchen
13 OKT | Melbourne, Australien
Rebellinnen in Melbourne brachten ihre Rebellion am Sonntag mit einem Drown-in, einem “symbolischen Untergehen und Wiederauftauchen” zu Ende. Mehr als 500 Rebellinnen marschierten über Land, das vom Wurrundjeri-Willam Volk gestohlen worden war, zur Brunswick Street, in der Innenstadt von Fitzroy.
Das Drown-in war eine ernste Angelegenheit, der ein Trauerzug vorausging, der die Beschützer der Erde würdigte, die im Kampf um unsere Zukunft ihr Leben gelassen haben. Es wurden auch Requisiten mit einem Bezug zum Meer mitgeführt. Es kam zu keinen Festnahmen, und die Gesamtstimmung stellte ein feierliches Ende der Rebellionswoche dar, bei der 11 Rebell*innen festgenommen wurden.